Offener Brief an
das Zentrum für Demokratie
Sehr
geehrtes Zentrum für Demokratie,
Ich
höre einmal mehr von meinem Bruder, der auf die Philippinen
ausgewandert ist, dass er das Abstimmungscouvert erst nach der
Abstimmung bekommen hat. Die langsame Post, das ist bekannt ... wir
wissen es. Nur ein Wermutstropfen in das ansonsten durch nichts
getrübte Glas Schweizer Demokratie und auch nicht das Problem der
Schweizerischen Eidgenossenschaft. Nun gut, ich sage auf der anderen
Seite nicht, dass man alle Astimmungen der letzten Jahrzehnte für
ungültig erklären muss, und doch, ein Schweizer = eine Stimme, auf
das sind wir zurecht so stolz, und auf den Anspruch sollten wir nicht
verzichten.
Interessant
ist , dass für eine gewisse Zeit die elektronische Stimmabgabe für
meinen Bruder möglich war, aber dann von einer Zürcher Behörde
verboten wurde. Hier könnten sie entgegnen: Aber sie schreien doch
immer nach Datenschutz! Ob es deswegen verboten wurde, weiss ich
nicht, als ehemaliger Softwareentwickler aber auch, dass es
heutzutage kein Problem mehr ist, Daten zu anonymisieren und den
Zugang zum elektronischen System zu authentisieren.
Im
Hinblick auf eine korrekte Demokratie möchte ich sie daher bitten,
sich bei den entsprechenden Behörden mit allem Nachdruck für die
Möglichkeit einer elektronischen Stimmabgabe einzusetzen, in erster
Linie für Auslandschweizer.
Vielen
Dank für ihre Bemühungen
Schreibbüro
Toni Saller
P.S.
Am
19.März waren im 'Echo der Zeit' Resultate einer Untersuchung, die
vom 'Zentrum für Demokratie' in Auftrag gegeben wurde, zu hören.
Ergebnisse wie:
Je
populistischer eine Initiative, je mehr Beachtung bekam sie in den
Medien!
Medien
sind für die Entscheidungsfindung bei Abstimmungen wichtig!
Wahnsinn!
Vor zwei Jahren habe ich meine nicht berühmte Demokratiebroschüre
an Stellen wie das Zentrum für Demokratie geschickt. In einer These
habe ich damals behauptet, dass die ständigen Belästigungen mit
Umfrageergebnissen eine massive Beeinflussung des
Abstimmungsverhaltens darstellt und als undemokratisch unterbunden
werden müssten. So etwas hätte immerhin eine gewisse Brisanz und
wäre es allenfalls wert, empirisch untersucht zu werden. Und nicht
einfach Gemeinplätze und Menschenverstand als wissenschaftliche
Erkenntnisse verkaufen.
Schreibbüro Toni Saller: b-schreiben.ch, bschreiben@gmail.com, bschreiben.wordpress.com, tonisaller@hotmail.com
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