SB
= Schreibbüro
DK
= Prof. Daniel Kübler, Chef Zentrum für Demokratie Aarau
SB:
Wieso ist ihr Institut im Aargau?
DK:
Nun, der Aargau ist ein Diktat Napoleons. Hier hat man ein besonders
grosses Nachholbedürfnis in dieser Disziplin.
SB:
Sie machten eine Umfrage für das e:voting.
DK:
Das ist nur ein Steinchen in der Vorbereitung für die sogenannte
e:democracy, oder die totale Demokratie, wenn sie so wollen.
SB:
Was heisst das, was erwartet uns da?
DK:
Mitsprache in allem. Ein Beispiel: Unser Mann in Brüssel bespricht
mit einem EU Diplomaten einen Vertragspunkt für die Bilateralen,
sagen wir: Das Kontingent für deutsche Ingenieure im nächsten Jahr
ist wird auf 2000 festgesetzt. Sofort getwittert, kann jedermann
antworten, abstimmen und mitbestimmen.
SB:
Woaawww. Und kein Hacken dabei?
DK:
Nun, der Preis ist die Preisgabe seiner Abstimmungsdaten. Der Bürger
kann mehr mitbestimmen, und die Regierung hat mit den vielen
Abstimmungen mehr Daten über seine Bürger. Eine Win-Win Situation.
SB:
Bis heute gibt es keine gespeicherte Daten über das
Abstimmungsverhalten der Wähler?
DK:
Doch doch. Es gibt beim Bund eine Datei, die eine Signatur mit einem
Namen verknüpfen kann. Darum muss man ja auch bei Abstimmungen
unterschreiben. Aber ich würde sagen: Pssst!
SB:
Heisst das, dass...
DK:
Pssst! Wir haben schöne Ergebnisse damit erzielen können: Am
gefährlichsten sind Bürger, die von der SP direkt zur SVP
schwenken. In dieser Situation der Selbstauflösung sind Amokläufe
besonders häufig. Mehr Daten, mehr Sicherheit, damit kann sich jeder
einverstanden erklären, oder.
SB:
Das Schreibbüro hatte schon diverse Male Kontakt mit dem Zentrum für
Demokratie, aber nie eine Antwort erhalten.
DK:
Nun, wir halten nicht viel davon, dass bei einer so ernsten Sache wie
der Demokratie Kreti und Pleti mitsprechen darf.
SB:
Vielen Dank für das Gespräch.
Schreibbüro Toni Saller: b-schreiben.ch, bschreiben@gmail.com, bschreiben.wordpress.com, tonisaller@hotmail.com
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